Die Wismut GmbH macht vom Bergbau genutzte Flächen wieder nutzbar.
12.03.2024
Einsatz unter Tage
Bereits nach wenigen hundert Metern nehme ich mir vor, zukünftig mehr Sport zu machen. Ich atme schwer. Das mag an dem Arbeitsanzug, den Gummistiefeln und dem Sauerstoff-Selbstretter liegen, den ich bei mir trage. Aber seien wir ehrlich. Ich bin einfach unfit. Ein Blick auf meine Begleiter bestätigt meine Vermutung. Im diffusen Licht sehen sie alle sehr viel frischer aus, als ich mich gerade fühle. Das müssen sie auch, denn unter Tage zu arbeiten, ist ihr täglich Brot. Wir befinden uns 60 Meter unter der Erdoberfläche im Wismut-Stolln – einem Projekt der Wismut GmbH.
Bis 1990 war die Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft Wismut der viertgrößte Uranproduzent der Welt. Mit der deutschen Wiedervereinigung wurde sie in ein staatliches Sanierungsunternehmen umgewandelt. Die 1991 gegründete Wismut GmbH hat die Aufgabe, die vom Bergbau genutzten Flächen wieder nutzbar zu machen und Mensch und Natur eine gesunde Umwelt zurück zu geben. Zu den Sanierungsaufgaben gehören zum Beispiel die Verwahrung der Grubengebäude und deren Flutung, die Wasserreinigung, die Demontage und der Abbruch kontaminierter Anlagen und Gebäude sowie die Sanierung der Abraumhalden. Diese riesige Aufgabe ist in über 1.000 Einzelprojekte geteilt. Eines davon ist der Verbindungsgrubenbau zwischen Tiefem Elbstolln und der Grube Dresden-Gittersee – der sogenannte Wismut-Stolln.
Dieses Projekt wurde erst im Dezember 2005 beschlossen. Während der Flutung der beiden Grubenfelder Dresden-Gittersee/Bannewitz und Heidenschanze, kam es im Juli 2003 zu lokalen Wasseraustritten in Freitag-Potschappel. Die Flutung wurde daraufhin gestoppt und der Wasserpegel abgesenkt. Das Ergebnis der nochmalig durchgeführten Untersuchungen wahr, dass für eine dauerhafte, sichere Ableitung des Flutungswassers der Wismut-Stolln als Verbindungsstrecke vom Grubenfeld zum Tiefen Elbstolln bergmännisch aufgefahren wird. Über diese Verbindung wird das Flutungswasser aus den Grubenfeldern zum Tiefen Elbstolln und von dort in die Elbe kontrolliert abfließen. Diese Lösung wird den Stand des Flutungswassers dauerhaft auf einem unkritischen Pegel halten.
Die Arbeiten am Wismut-Stollen begannen im Jahr 2007. Bereits im Januar 2008 war die Auffahrung der 370 Meter langen Rampe, die als Zufahrt dient, fertiggestellt. Vier Jahre später erfolgte nach 1.910 Meter Auffahrung in Richtung Westen der Durchschlag in den Tiefen Elbstolln. Der Vortrieb von weiteren 1.000 Metern Richtung Osten zum Grubenfeld Dresden-Gittersee/Bannewitz wird im zweiten Halbjahr 2014 abgeschlossen sein.
Unser Weg in die Tiefen des Wismut-Stolln führt über die Rampe. Diese ist so breit angelegt, dass sie von einem Muldenkipper, der den Abraum an die Oberfläche befördert, befahren werden kann. Bei 16 Prozent Gefälle läuft der Abstieg wie von selbst. Im Stollen angekommen, bin ich überrascht, welche Ausmaße er hat. Das Stollenprofil beträgt 3,5 mal 3,5 Meter und ist so breit angelegt, damit die eingesetzten Fahrzeuge aneinander vorbei kommen können. Zunächst gehen wir einige hundert Meter nach Osten. Immer entlang der Schienen auf denen die Waggons – die sogenannten Hunte – das Gestein zu einer Hebe- und Kippvorrichtung transportieren.
„Diese Vorrichtung ist eine Sonderanfertigung“, verrät Projektleiter Volkmar Lachmann. Ein mit 300 bis 400 Kilogramm Gestein beladener Hunt fährt auf eine Plattform. Diese wird von drei Hydraulikzylindern angehoben. Zwei weitere Zylinder kippen den Hunt, so dass sich der Inhalt in den nebenstehenden Muldenkipper entlädt. Neben diesen beiden Maschinen sind im Wismut-Stolln ein Tunnelbohrer und ein Seitenkipplader mit Kettenantrieb im Einsatz.
Seit 1998 existiert ein Rahmenvertrag zwischen der Wismut GmbH und HANSA‑FLEX, der in den folgenden Jahren stets erneuert und teilweise erweitert wurde. Die naheliegenden Niederlassungen beliefern die verschiedensten Projekte der Wismut seither mit Ersatzschlauchleitungen. Im Notfall stehen die Einsatzfahrzeuge des mobilen Hydraulik Sofortservice bereit.
Sämtliche Bedarfe, die bei den Arbeiten am Wismut-Stolln anfallen, werden von der HANSA‑FLEX Niederlassung in Heidenau erfüllt. „Wir liefern hier ein breites Spektrum an Produkten. Von der konfektionierten Schlauchleitung über Industrieschläuche und Einsätze des Hydraulik Sofortservice bis hin zur Zylinderreparatur“, fasst HANSA‑FLEX Außendienstmitarbeiter Jürgen Rüger die Leistungen zusammen. Bestellungen von Ersatzteilen müssen dem Kunden häufig schon am nächsten Morgen zur Verfügung stehen. „Wir sind froh, dass wir einen Dienstleister gefunden haben, der schnell reagiert, wenn wir Hilfe brauchen. Das ist wichtig, denn wir arbeiten hier nach einem engen Zeitplan und dürfen nicht zum Stillstand kommen. Und dass wir bei HANSA‑FLEX auch Zylinder reparieren lassen können, ist ein weiterer Pluspunkt“, lobt Volkmar Lachmann die Zusammenarbeit.
Nach der Besichtigung machen wir uns auf dem Weg an die Oberfläche. 16 Prozent Steigung gehen ganz schön in die Beine. Der Besuch war genauso anstrengend wie interessant und hat meinen Respekt vor den Bergleuten in ungeahnte Höhen steigen lassen. Glück auf!
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